Seit 1980 erfahren öffentliche Räume einen manifesten ästhetischen Wandel. These ist, dass sich in diesem Gestaltwandel institutionelle Transformationen ausdrücken, die auf veränderte Rollen des Staates und der Märkte bei der Produktion zentraler öffentlicher Räume verweisen. Anhand von ‚gestaltwirksamen Koalitionen’ zwischen Out-of-Home Medienunternehmen und staatlichen Akteuren weist Sabine Knierbein ein jüngeres Phänomen der Stadtproduktion nach: Eine postfordistische Wertschöpfungsstrategie tritt hervor, deren Urheber menschliche Aufmerksamkeiten in öffentlichen Räumen systematisch als knappes Gut bewirtschaften. Wenn aber Koalitionen zwischen Staat und Märkten aus Aufmerksamkeiten de facto Kapital schlagen können, dann steht Staatlichkeit im Zuge der aufkommenden Aufmerksamkeitsökonomie vor fundamentalen Dilemmata einer Rollenbestimmung als Gralshüter öffentlichen Interesses oder als Instanz der Kommodifizierung des Kollektiven. Denn mit der lokalen Ware Publizität wird bereits auf den Finanzmärkten global gehandelt.