
Der Beitrag diskutiert gegenwärtige Debatten zur Sorgenden Stadt und nähert sich dazu den Begriffen der Sorge und Care aus drei Perspektiven an, um Anschlüsse für die stadtsoziologische Forschung aufzuzeigen: (1) Die Fürsorgeethik ermöglicht ein relationales Konzept von Gesellschaft mit Blick auf solidarische Praktiken; (2) die Sorgearbeit nimmt Bezug auf die vergeschlechtlichten Rollen in der sozialen Reproduktion der Stadt; und (3) der Fokus auf Sorgebeziehungen beleuchtet körpersoziologisch unterschiedliche Qualitäten im urbanen Mit- und Nebeneinander. Kontextualisiert in verschiedenen, sich wechselseitig bedingenden Krisen der Urbanisierung, wird durch dieses Zusammendenken ein teiloffener, systematischer Care-Forschungsansatz in der Stadtsoziologie vorgestellt.